Alaçati/Türkei 2001

Unser Abflug erfolgte ab Frankfurt/Main sehr früh am Morgen. Nach drei kurzen Stunden Flug mit Condor landeten wir am frühen Vormittag in Izmir. Nach einem ca. einstündigen Transfer kamen wir im Hotel Süzer, in unmittelbarer Nähe des Spot an.
Das Hotel ist allein gelegen und paßt nicht sehr gut in die Landschaft, dafür ist es "drinnen" aber umso schöner. Das ganze Hotel ist neu und macht insgesamt einen guten Eindruck.
Nach dem Einchecken ging es natürlich bald in Richtung Surfspot, zu Fuß ca. fünf Gehminuten.
An der Station wurde man freundlich empfangen, ich hatte ein Brett für zwei Wochen gemietet, kein eigenes Material dabei. Anschließend erfolgte ein kurze Reviereinweisung.

Das Revier... ist eine U-förmige Bucht, der ca. 500 m breite und ca. 400 m weite Stehbereich vor der Surf & Action Station ist türkisfarben, das tiefe Wasser azur- bzw. dunkelblau, in Richtung Süden ist die Bucht zum Meer hin geöffnet.
Alaçati ist ein optimales Einsteiger und Aufsteigerrevier, insbesondere Anfänger können in dem Stehrevier viele neue Techniken lernen bzw. verbessern . Egal ob Beachstart / Wasserstart / Schlaufenfahren / "Carven" / Trapezfahren / Halsen insbesondere Powerhalse, praktisch alles kann man aufgrund der konstanten Bedingungen und nur leichten Dünung (keine Kabbelwelle) verbessern.

Nach dem Wind- und Klimakalender sind Juni, Juli und August die windsichersten Monate, mit durchschnittlich 20-30 Tagen mit mehr als 3 Beaufort. Aber auch April, Mai, September und Oktober liegen bei fast 20 Tagen!
Die Wassertemperatur betrug im Juni 2001 schon ca. 21 Grad, also auch für Frostbeulen sehr gut geeignet. Besonders hervorzuheben ist das, daß Wasser auch bei 6 Beaufort nicht verkabbelt war und somit optimal zum Halsentraining geeignet ist.

Der Wind kommt in Alaçati sideshore von Nord/Nordwest, er wird hier Meltempi genannt.
Durch die einsetzende Thermik verstärkt er sich meistens erst gegen Mittag, von ca. 09 bis 12.00 Uhr war immer optimale Einsteigerzeit gewesen.
Es gab kaum einen Tag an dem wir nicht mindestens einen schwachen 4er Wind hatten, nachmittags wurden es des öfteren 5-6 Windstärken, so das praktisch für jeden der optimale Wind vorzufinden war.
In Alaçati soll es im März/April sowie ab Oktober Südwind mit einer gleichmäßigen Dünungswelle geben. Während meines Aufenthaltes hatten wir nur 2 Tage Südwind und dieser war auch noch relativ schwach, ca. 3-4 Beaufort, allerdings war auch schon hier eine kleine Dünungswelle vorhanden.

Die Surf & Action Station liegt ca. 50 m vom Ufer entfernt und ist ebenfalls relativ neu.
Insgesamt ca. 100 Boards und etwa 150 Riggs stehen zur Verfügung, alles 2000/2001 Material. Ich hatte mir eine Fanatic Bee 117 geliehen und war damit sehr zufrieden.
Am Strand gibt es Liegen für die man bei der Station "kostenfrei" Auflagen leihen kann.
Somit kommen auch Nichtsurfer/Innen am Strand auf ihre Kosten.

Durch den Umstand, das am Spot Sideshorewind herrscht, werden natürlich auch sämtliche Manöver in Ufernähe gefahren, somit können zum Teil recht spektakuläre und auch weniger spektakuläre Manöver von der Liege aus beobachtet werden.
Natürlich kann man auch den Cracks und Locals, unter anderem dem amtierenden türkischen Meister im Windsurfen auf die Finger bzw. Füße schauen.

Für die Verpflegung tagsüber kann man das neue Beachrestaurant direkt am Spot aufsuchen, Preise sind günstig, die Portionen gut. Im Juni 2001 wurde nebenan bei VIVA-Surf gerade eine neue Strandbar gebaut die ebenfalls recht nett werden dürfte.

Das 4 Sterne Hotel Süzer bietet reichlich Komfort auch für den weniger interessierten Surfer. Es hat einen schönen Sandstrand, einen flachen, abgegrenzten Uferbereich, einen großen Swimmingpool, Geschäfte usw. Die Zimmer sind alle mit Bad/WC, Telefon, Sat-TV, Minibar, Safe, Klimaanlage und Meerblick. Desweiteren ist noch ein Relax- und Wellnesszentrum (Spavit) vorhanden, inklusive Türkischer Sauna, Massage und mehr.
Das Frühstück war umfangreich und gut, abends gab es vortreffliche Vorspeisen und grandiose Nachspeisen, demgegenüber fiel die Hauptspeise etwas ab. Diese richtete sich nach unserem Empfinden zu sehr nach dem europäischen/deutschen Gaumen.

    

Das Hotel Ileri in Ilica haben wir uns bei einem Ausflug angesehen, es liegt mitten in der belebten Ortsmitte und macht einen guten Eindruck. Wem also Jubel und Trubel, sowie die Transportfahrten zum Spot nichts ausmacht, ist hier gut aufgehoben.
Immerhin ist das Hotel Ileri deutlich günstiger als das Hotel Süzer und somit für Surfpuristen vortrefflich geeignet.

Ausflüge/Alternativen...

Die weltberühmten Kalksteinterassen von Pamukkale sind sicher eine Reise wert, ich als Surfer bin allerdings nicht mitgefahren, da wir an diesem Tag einen guten Wind hatten. Britta hat es gut gefallen, wenn man von den insgesamt sieben Stunden Fahrt einmal absieht. An einem Flautentag bin ich dann jedoch in die antike römische Stadt Ephesos gefahren, auch für nicht so Kulturinteressierte ein durchaus lohnender Ausflug.
Çesme ist ein schöner Hafen und Badeort mit einer lebhaften Einkaufs- und Shoppingstraße, Vorsicht jedoch gegenüber den Lederwarenhändlern, die schon ziemlich aufdringlich werden können.

Im Hotel Süzer besteht die Möglichkeit verschiedene Wassersportarten zu betreiben, z.B. Wasserski, "Bananenboot", Jet-Ski. Die im Prospekt angekündigte Tages- und Abendanimation, sowie Lifemusik beim Abendessen fand so gut wie gar nicht statt, offenbar lag es wohl noch an der Vorsaison im Juni!

Abschließend kann ich feststellen, daß wir einen sehr erholsamen und ruhigen Urlaub hatten, wobei ich beim Surfen voll auf meine Kosten kam. Aber auch für die Partnerschaft ist das Hotel Süzer bestens geeignet, während der eine surft, kann der andere im Pool schwimmen gehen oder andere Unternehmungen im Hotel machen. Anschließend trifft man sich dann am Spot zum Mittagessen oder zum Surfende und trinkt noch ein Bier in der Abendsonne.

Noch ein letzter Tipp für Weinfreunde, die Preise für die Tischweine im Hotel Süzer sind nicht gerade niedrig, also Vorsicht bei der Bestellung ansonsten sind schnell mal 80.- DM fällig!

Für echte Surfcracks könnte der Spot eventuell etwas zu simpel bzw. zu unspektakulär sein, für den "normalen" Ein- bzw. Aufsteiger ist er jedoch eine echte Empfehlung.

Zum Schluß grüßen euch ganz herzlich Britta und Rolf Leinz, sobald wir mal wieder in die Ferne schweifen werden wir euch erneut einige Reiseimpressionen mitbringen.