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Vorbereitungen zum Start und StartpositionUm später für den Start die richtige taktische Entscheidung treffen zu können, muss man wissen, welche Seite der Kreuz bevorteilt ist. Die Situation kann sich zwar durch Winddreher auch in letzter Sekunde noch ändern, dennoch sollte man diese Überlegung unbedingt anstellen.Generell ist die Seite bevorzugt, auf der man durch stärkeren Wind und evtl. günstige Winddrehungen (raumen des Windes) z.B. durch Windablenkungen des Ufers schneller zum Ziel kommt. Um die richtige Seite herauszufinden, bedarf es einer genauen Beobachtung der Windverhältnisse auf der Kreuz, sowie einiger Probeschläge. Während die Wettfahrtleitung die Bahnmarken auslegt, sollte man sie beobachten und sich die Lage der Bahnmarken genau einprägen um sie später in jeder Situation zu finden. Ist das Bahnschema (Dreieck, Trapez,...) noch nicht festgelegt worden, so kann man von der Lage und Anzahl der Bahnmarken auf das Bahnschema schließen und sich auf dieses einstellen. Lieber in Ruhe beobachten als später hektisch suchen! Etwa 10 min vor dem Start ist es an der Zeit den Feintrimm optimal auf die nun herrschenden Windverhältnisse einzustellen. Eventuell kann man nun durch Geschwindigkeitsvergleiche mit anderen Booten auf einem Probeschlag den Trimm optimieren. Man sollte jedoch auf keinen Fall stark von den im Training ermittelten Werten abweichen. Erst trimmen dann fahren! Sobald die Startlinie ausgelegt ist muß ihre Lage zum Wind festgestellt werden. Die Linie ist optimal ausgelegt, wenn die linke Seite 5° bis 10° begünstigt ist. Dadurch soll vermieden werden, daß das Feld geschlossen am Startschiff startet.
Eine Methode zum Herausfinden der bevorteilten Startlinienseite ist: StartkreuzNach dem Start ist die Startkreuz diejenige Teilstrecke der Wettfahrt, wo die meisten Vorentscheidungen für die Endplatzierung fallen. Das ist darin begründet, daß hier viele Plätze manchmal nur wenige Meter auf dem einen oder anderen Bug auseinanderliegen.
Ist man vom Start gut weggekommen sollte man mit optimaler Geschwindigkeit am Wind fahren und darauf achten, daß man weder hochgeluvt noch im Luv überlaufen wird. Ist man jedoch nicht gut weggekommen und von anderen Booten abgedeckt hat es höchste Priorität sich möglichst bald durch Wenden freien Wind zu beschaffen. Trotzdem sollte auf der bevorteilte Kreuzseite aufgekreuzt werden!
Zunächst einmal ist davon auszugehen, daß der Wind so gut wie nie genau von oben kommt. So gibt es immer einen Bug auf dem man mehr in Richtung Luvtonne fährt (a). Diesen Bug nennt man Streckbug und auf ihm ist solange wie möglich zu segeln. Es ist jedoch schlecht, wenn man über die Anlegelinie (gestrichelte Verlängerung von b) hinausfährt. Die Anlegelinie ist die Linie, von der aus ein direktes Ansteuern der Bahnmarke ohne Kreuzschläge möglich ist . Ist man auf der Anlegelinie angekommen ist es möglich direkt zur Tonne fahren. Wer kein Gefühl für die Anlegelinie hat muß spätestens wenden, wenn die Luvtonne querab ist. In der im Bild dargestellten Situation währe es falsch zunächst auf Backbordbug in Richtung (b) zu fahren und dann auf der Anlegelinie mit Richtung (a) zur Tonne zu fahren. Bei Wind mit konstanter Richtung währe es egal, da der Wind aber ständig dreht muß man stets auf dem Bug fahren, der einen schneller zum Ziel bringt und das ist hier zunächst a). Muß man auf a) stark abfallen und fährt man immer weiter weg von der Tonne ist sofort zu wenden und auf dem anderen Bug, der nun schneller zum Ziel führt zu fahren. Allgemein gilt: Dreht der Wind ungünstig, (so daß man auf dem momentan anliegenden Bug abfallen muß) so ist der Wind auf dem anderen Bug nun so, daß man höher als "normal" segeln kann.
Anlegelinie überfahren oder nicht?
Wann sollte ich wenden?
Winddreher feststellen durch Peilung:
b) Das Land, welches vor dem Mast zu sehen ist beobachten. Runden der Luvtonne (Bahnmarke 1)In der Regel nähert man sich der Luvtonne auf einem Anlieger und rundet sie dann möglichst eng, ohne vorher unnötige Höhe herausgestellt zu haben. Hierbei ist an die Innenposition zu denken (siehe WR). Der Bogen um die Tonne sollte nicht zu eng gewählt werden, um ein Geschwindigkeitsverlust zu vermeiden. Beim Kurs links herum sollte man die Luvtonne auf Backbordbug ansegeln. Dies hat folgende Vorteile: i) Wegerecht ii) es ist keine Wende zu fahren. Merkt man einige Bootslängen vor der Tonne, daß man sich verschätzt hat, dann versucht man durch Höhe kneifen die Tonne ohne zwei weitere evtl. zeitkostende Wenden zu runden. Oft ist das Gedränge auch so groß, daß gar keine Wenden mehr möglich sind. Man kann auch durch vorsichtiges Aufschießen versuchen Höhe zu gewinnen. Beim Eintreten in den 2-Längenkreis ist auf eventuell bestehende Überlappungen und damit geltende Vorfahrtsregeln zu achten.Sollte sich an der Luvtonne ein "Stau" entwickelt haben ist es sinnvoll, wie das Bild zeigt, etwas Überhöhe herauszusegeln und dann außen am Feld vorbei die Tonne zu runden. Auf keinen Fall aber in die Reihe einreihen, denn der erste Segler wird wohl noch runden die nachfolgenden müssen aber wegen der Windstörungen schon Höhe kneifen und runden nur sehr langsam, vielleicht gar nicht.
Raumschenkel IAuf den Raumschenkeln versucht man durch möglichst freien Wind maximalen Speed zu fahren. In Böen zum beschleunigen durch abfallen und mit zunehmender Geschwindigkeit wieder anluven. Wenn möglich versuchen durch Anpumpen (ein mal pro Welle ist erlaubt) das Boot in den Gleitzustand zu bekommen.
Raumschenkeltaktik für Kat-Boote: Runden der Raumtonne (Bahnmarke 2)Beim Runden ein Bogen mit optimaler Geschwindigkeit und immer optimal angeströmten Segel fahren. Auf den Abstand zur Tonne an der richtigen Stelle und einen sauberen Bogen ist zu achten. Keine Hacken schlagen! Oft ist es hinderlich während des Rundens noch zu halsen. Man sollte entweder vorher oder nachher halsen, je nachdem wie der Kurs ausgelegt ist. Das Bild zeigt wie die Raumtonne zu runden ist, wenn a) der Wind auf dem ersten Raumschenkel relativ spitz kommt b) der Wind aus raumen Richtungen kommt. Das Kreuz zeigt den Punkt der Halse an.
Raumschenkel IIAuf dem Zweiten Raumschenkel sollte man wie auf dem Ersten Raumschenkel einen Leebogen fahren und diesen durch ein geeignetes Manöver an der Raumtonne einleiten; siehe Bild oben Punkt a). Des weiteren gilt das selbe wie auf dem ersten Raumschenkel. Am Ende des Schenkels ist es Zeit sich schon einmal auf die nun folgende Kreuz vorbereiten. Man muß erkennen, ob sich die begünstigte Kreuzseite geändert hat (schon kreuzende Boote beobachten) oder ob Böenfelder sichtbar sind. Schon jetzt kann man sich für eine Kreuzseite entscheiden um den Kopf dann für weitere Überlegungen frei zu haben. Eventuell sich auch Erfahrungen aus der Startkreuz in die taktischen Überlegungen für die folgende Kreuz einzubeziehen. Des weiteren sollte man einen kurzen Blick auf das Startschiff werfen, da man ihm hier gerade oft sehr nahe ist. Vielleicht kann man aus dem Verhalten der WL auf evtl. anstehende Bahnverkürzungen, Abbruch oder Bahnänderungen schließen. (Vielleicht kann man den Wettfahrtleiter Bier trinken oder in der Sonne liegen sehen, dann weiß man auch was los ist!)Runden der Leetonne (Bahnmarke 3)Zunächst beginnt man mit den Vorbereitungen zum Runden: Schwert runter, je nach Wind Vor- und Unterliek straffen. Dann rundet man die Tonne 3 mit einem weiten Bogen ohne Höhe zu verlieren. Man fällt etwas ab, um mit Abstand die Marke anzufahren. Je nach Bootstyp muß der Abstand 1-2 Bootslängen betragen. Etwa 1-2 Bootslängen vor dem Erreichen der Bahnmarke beginnt der Drehkreis des anluvens, und das Boot soll nun nah der Marke anschschließend auf Amwindkurs gehen. (Die Tonne ist also nicht der Mittelpunkt des Drehkreises!)Segelt man vor dem Wind die Leetonne an, so sollten die Segel bereits vorher auf der richtigen Seite stehen, so daß beim Runden nicht eine Halse gefahren werden muß. Ist die Marke also Backbord liegen zu lassen, so sollen die Segel Steuerbord stehen. Die Segel sind beim hochluven gefühlvoll und gleichmäßig dichtzunehmen, so daß die Strömung nicht abreißt. Hierzu ist die Großschot mit Pinnen und Schothand zu bedienen. Wenn die Tonne querab ist (nach dem Runden) müssen die Segel optimal eingestellt sein (Trimm, Anströmwinkel) und die Geschwindigkeit muß maximal sein, um auf der Kreuz nichts zu verschenken. Das Bild zeigt noch einmal den Weg beim Runden der Tonne. Wenn es nicht gerade taktische Gründe erfordern, dann ist auf eine bremsende Wende kurz nach der Tonnenrundung zu verzichten. Nach der Rundung muß man sehen möglichst schnell freien Wind zu bekommen um mit optimaler Geschwindigkeit Höhe fahren zu können.
Taktische Überlegungen:
Verteidigung auf der KreuzImmer zwischen Ziel (Luvtonne) und Gegner bleiben!Ein Taktisches Mittel zur Positionsverteidigung nach der Leetonnenrundung ist die Currywende. Ihren Ablauf beschreibt das Bild. Bei der Currywende versucht man den Gegner abzudecken indem man immer zwischen Wind (Ziel) und Gegner bleibt. Wenn der Gegner wendet muß man stets mitwenden um ihn nicht zu "verlieren". Ein taktisches Mittel zur Abwehr der Windabdeckung durch den Gegner ist die sog. Scheinwende. Hier täuscht man eine Wende an, indem man alle Vorbereitungen zur Wende trifft, in den Wind schießt und anschließend wieder auf den alten Kurs abfällt. Durch die Scheinwende versucht man den Gegner so zu täuschen, daß er wendet und man selbst sich aus der Deckung lösen kann, indem man nicht durch den Wind geht. Achtung! Bei solchen Zweikämpfen ist immer auch der Nutzen in Hinsicht auf die Position im gesamten Feld zu sehen. Schenkel vor dem WindMan sollte darauf achten, daß man auf keinen Fall in einen sich bilden Pulk auffährt. Im Pulk bremsen sich die Boote durch gegenseitiges Abdecken selbst herunter. Für ein Boot vor dem Pulk entsteht durch den Fallwind, der sich zum wahren Wind addiert ein stärkerer Wind. Das Bild zeigt die Pulkbildung und Wege wie man am Pulk vorbeifahren kann. Befindet man sich erst einmal in einem solchen Pulk ist alles zu versuchen um auszubrechen.Auf dem Vorwindkurs ist außerdem darauf zu achten, daß der Abdeckungsbereich eines Bootes viel größer als auf der Kreuz ist. Für Kat-Boote hat es sich gezeigt, daß es am schnellsten ist wenn man möglichst direkt vor dem Wind zur Leetonne fährt.
Auf dem Vorwindkurs ist es wichtig, daß man den Vortrieb nicht aus dem reinen Staudruck im Segel gewinnt, sondern immer noch etwas Strömung vorhanden ist.(siehe Bild unten) Die Vortriebskraft die durch die Strömung erzeugt wird ist wesentlich größer als die Kraft durch Staudruck Durch eine Bootskrängung nach Luv erreicht man, daß mehr Segelfläche weiter nach oben kommt. Weiter oben herrscht meist ein stärkerer und konstanterer Wind als direkt über dem Wasser, jedoch kann die Windrichtung weiter oben durchaus etwas von der Windrichtung des Windes dirket über dem Wasser abweichen. Damit das Segel bei solch einer Krängung nicht zur Bootsmitte hin zurückfällt ist das Segel etwas mehr als 90° aufzufieren. (siehe Bild oben). ZieldurchgangBeim anfahren der Ziellinie die bevorteilte Seite der Ziellinie herausfinden indem man vorher gestartete Boote beobachtet. Immer auf der Seite durchs Ziel gehen, an der man näher dran ist. Beim überfahren der Linie sollte zwischen Boot und Boje niemand mehr hineinpassen Ist man mit dem Gegner in etwa auf selber Höhe, so kann man evtl. durch Wenden kurz vor der Ziellinie noch eher über die Linie kommen, wenn der Wind auf dem anderen Bug günstiger ist. Nicht zu früh aufhören und Linie nach dem Zieldurchgang freihalten!Zone des verwirbelten Windes bei einem Boot auf der Kreuz
Im Störbereich ist der Wind verwirbelt und durch das Segel des Vordermannes so abgelenkt, daß man in diesem Bereich weniger Höhe fahren kann als das vorne liegende Boot. Im Lee etwas vorlicher als querab des Luvbootes befindet sich ein Bereich, in dem man mehr Höhe als das Luvboot fahren kann, da die Segel des des Luvbootes in diesem Bereich den Wind für das Leeboot verstärkten und gleichzeitig günstig ablenkten. (sog. Sichere Leestellung) |